Erstmal vielen Dank dass du dir die Mühe gemacht hast, so ausführlich zu antworten!

Ich muss dir auch in fast allen Punkten zustimmen! Irgendwie hat es vor ein paar Jahren dazu gehört immer die neusten Netzwerke auszuprobieren und immer wieder den gleichen Leuten zu folgen, nur um dann nach ein paar Wochen wieder weiter zu ziehen und das gerade erstellte Profil verwaisen zu lassen. In den letzten Jahren hab ich auch gelernt, dass es wesentlich Sinnvoller ist, seine Kontakte (von Freunden zu sprechen wäre falsch, da ich die meisten noch nie gesehen habe) pro Netzwerk neu zu suchen und ich mache ähnliche Erfahrungen wie die, die du mit Diaspora hattest. Je bewusster man sich die Personen auf den Netzwerken aussucht umso interessanter werden die Netzwerke. Ich habe auf Twitter mittlerweile einen ganz anderen Kontakt-Kreis wie auf Google+ und ich schätze beide Netzwerke sehr! …und je mehr ich meinen Twitter-Stream von den „man musste ihnen einfach folgen weil das alle gemacht haben“ befreie, desto übersichtlicher und interessanter wird er.

Zu Diaspora: Es tut mir leid, dass ich den Ausdruck „Diaspora sei tot“ verwendet habe, da ich solche Aussagen eigentlich auch nicht leiden kann! Jedes mal wenn ich irgendwo „RSS oder Atom ist tot“ lese, …! Ein Netzwerk ist erst dann tot, wenn es geschlossen wird! Man darf einfach nicht immer den Facebook-Maßstab ansetzen. Auch Netzwerke mit wenig Nutzern können sehr aktiv und interessant sein. Es ärgert mich nur, dass Diaspora eben mit dieser „wir müssen Facebook zu Grunde richten“ Einstellung angetreten ist. Das Zweite was mich an der Diaspora-Idee nervt, ist das erstellen einer Plattform, nur um sein „Dezentrales Protokoll“ zu rechtfertigen! Wenn es nur um das Protokoll geht, sollte man seine Energie eher dahingehend nutzen, kleine Netzwerke zu verbinden, als ein neues „künstliches“ zu schaffen. Twitters Idee war „Kurznachrichten“, flickrs sind „Bilder“, Google+ baut auf „längere Artikel“ und „shares“… und Diaspora? Diaspora hatte zum Ziel, offen und dezentral zu sein… Das sind keine Features! Du meintest in deinem Kommentar „Der Schlüssel zum Erfolg ist aber der mündige Nutzer“ und genau da stimme ich dir zu! Man sollte Netzwerke für Nutzer bauen und nicht um Technologie zu rechtfertigen!

Wenn ich versuchen müsste, deinen Kommentar zusammen zu fassen, dann käme folgendes dabei raus: Es ist egal wie groß Communities sind, solange du den richtigen Leuten „folgst“ kann jede interessant sein! Leider sind wir etwas geekig und probieren viel neues aus… Der Otto-Normal-Server sucht sich die Community meistens aber nach seinem Freundeskreis aus und wird letztendlich (leider) bei Facebook landen. Deshalb wünsche ich mir eben ein dezentral funktionierendes Netzwerk. Ich will mein Profil bei Google haben und möchte trotzdem die Inhalte auf Facebook, Twitter, StatusNET und vielleicht sogar Diaspora nicht missen. Ich habe mich deshalb bei allen Netzwerken angemeldet, es ist aber sehr mühsam allen Diskussionen zu folgen und wenn ich Personen in meinem Bekanntenkreis ein neues Netzwerk empfehle bekomme ich oft zu hören „wieso denn nochmal irgendwo anmelden… ich bin doch schon bei Facebook“.

Du meintest: Technik kann Lösungen anbieten und tut dies ja auch schon. Wir müssen immer wieder sagen, dass wir diese Lösungen auch wollen. Sonst entsteht da kein Druck auf die Macher hinter den Webseiten der SN’s.
Auch damit hast du prinzipiell recht! Leider weiß, außer uns Geeks, niemand dass so etwas möglich und wie großartig es ist… Ich glaube es braucht zumindest einen Anwendungsfall der auch bei den restlichen 90% der Internet-Befölkerung einen Aha-Effekt auslöst: „Was? Das ist möglich? Ich kann mit meinem Google+ Profil auch Leuten auf Twitter folgen? Warum kann das Facebook nicht?“ Das würde eine Menge vereinfachen…