Vor ungefähr einem Monat habe ich schon einmal darüber geschrieben, wie wichtig Filter für Informationsmedien wie Feed-Reader oder Lifestreams sind. Der Artikel beschreibt, wie man Attention-Daten benutzen könnte um die enorme Informationsflut nach Interessen zu filtern.

NoiseRiver ist ein erster Versuch die Informationsmenge von FriendFeed durch einige Filter übersichtlicher zu gestalten.

You’re an addicted user of FriendFeed, and we understand you! isn’t it just so Magic!. NoiseRiver is not intended to replace FriendFeed, it’s an experimental service still in early alpha stage of developement that aims to extend friendFeed with some cool features like ranking on your interests and/or your feelings about other friendfeed’s users. Give it a try, login with your nickname and remote Key!

Für NoiseRiver ist keine separate Registrierung notwendig, man loggt sich einfach mit seinem FriendFeed-Username und dem API-Key ein und bekommt seinen unveränderten FF-Stream präsentiert.

Um diesen Stream leserlicher zu gestalten bietet NoiseRiver zwei Filter-Arten:

Nach Interessen filtern

Über den Interessens-Filter hat der Nutzer die Möglichkeit seine Interessen als Keywords anzulegen und sie über einen Schieberegler zu gewichten.

NoiseRiver - Your interests - What you like and what you hate

Um Einträge mit einem speziellen Keyword komplett auszublenden, muss man den Schieberegler einfach nur komplett nach links ziehen und den Punkt „Hide entries with a very high hated rank? (-100%)“ aktivieren.

Diese Methode ist leider etwas umständlich, da man neben seinen Interessen auch all seine „Nicht-Interessen“ angeben muss, damit sie aus dem Stream verschwinden. Eleganter wäre ein Sortiermechanismus, nach Relevanz und Zeit, der alle Einträge die nicht zu den Interessen des Users gehören, einfach automatisch ausblendet.

…natürlich habe ich sofort nach einer Möglichkeit gesucht um APML-Feeds zu importieren.

NoiseRiver

Leider gibt es nur einen Import per Upload (der auch noch nicht ganz funktioniert) und keine Möglichkeit einen APML-Feed direkt zu abonnieren.

Der Filter über Personen

Der Personen-Filter ist im Prinzip nichts anderes als der Interessens-Filter auf Basis von Nicknames.

NoiseRiver - Your Neighborhood - Who you like and who you hate.jpg

Leider werden die Freunde von FF noch nicht in NoiseRiver übernommen und es gibt leider auch noch keine Möglichkeit sie z.B. per hCards zu importieren.

Bisher wird auch bei diesem Filter nicht nach Relevanz sortiert. Die Einträge werden lediglich farblich gekennzeichnet.

Fazit

Der Service ist sicherlich nicht ausgereift und braucht noch einige Zeit um ein wirkliches Relevance-Ranking anbieten zu können, spart durch das Ausblenden und Hervorheben von Einträgen jetzt schon eine Menge Zeit beim Lesen.

(via louisgray.com via Carsten Pötters Shared-Items (sehr lesenswert))

APML Logo

Letzte Woche ist auf Robert Basics Artikel zu APML eine interessante Diskussion zu dem Sinn und Zweck von APML entstanden. Einer der größten Kritikpunkte an dem Attentiondata-Format ist das fehlende „normierte Vokabular“ und die daraus entstehenden Probleme beim verarbeiten.

Ich kann diese Kritikpunkte zwar nachvollziehen, bin aber dennoch der Meinung dass es auch für die aktuelle Form des Attention-XMLs einige Anwendungs-Szenarien gibt, die ich hier beschreiben möchte…

Die Informationsflut im Internet wird immer größer und schneller, wie Herr Scoble in seinem Artikel „The noise reduction system“ sehr treffend bemerkt:

Oh, the glorious noise! Everyone loves beating me up for causing the noise. No, I am not the cause. I pass it along. You should see my inbound streams. Every second or two a new Twitter is aimed at me. Every few seconds, a new blog post comes into Google Reader. Every few seconds, a new thing on FriendFeed.

Der Artikel ist auf alle Fälle lesenswert und beschreibt auch einige Lösungsansätze, auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte. Was ich viel interessante finde ist, dass APML genau der richtige Filter für dieses Signal-Noise-Ratio – Problem ist.

APML als News-Filter

Einer der Themen in Scobles Beitrag ist die enorme Flut von Informationen/News die täglich in seinem News-Reader auflaufen. Um diesem Problem Herr zu werden bräuchte man einen Filter, der selbstständig entscheidet was für ihn relevant ist und was nicht.

Ein APML-File bietet alles was für einen einfachen Filter notwendig ist:

  • Eine Gewichtung meiner Interessen
  • Eine einfache Struktur
  • URLs/Feeds die ich bevorzuge

Mit diesen Informationen sollte es doch recht einfach möglich sein, die Neuigkeiten die in (z.B.) meinem Feed-Reader auflaufen zu bewerten und mir einen (ausgewählten) News-Stream zu präsentieren. So zusagen ein Spam-Filter für News (und einem Spam-Filter sind wir ja auch nicht böse wenn mal eine Mail durchrutscht, weil er uns doch ne ganze menge Arbeit erspart).

Da es sich bei diesem Filter nur um ein optionales Feature handelt, bleibt es dem Nutzer selbst überlassen welcher Art des Informations-Konsums er frönen will.

NewsGator, einer der führenden Feed-Reader Anbieter, hat auch schon einige Schritte in diese Richtung angekündigt und bietet bei einigen seiner Produkte auch schon ein paar APML-Funktionalitäten an.

APML als Kommunikations-Filter

Der andere angesprochene Punkt ist die Kommunikation verursacht durch Microblogging-Dienste wie Twitter, Jaiku oder FriendFeed. Will man diese aktiv verfolgen ist es nahezu unmöglich nebenher noch einer normalen Tätigkeit nach zu gehen.

Um noch einmal Herrn Scoble zu zitieren:

The problem? Twitter and FriendFeed have brought new noise into our lives (at least for the early adopter types) and there aren’t good ways to reduce the noise.

But FriendFeed shows us a way out. How about seeing only posts that have at least two “likes?” Isn’t that a way to reduce the noise? Yes! […]

Auch hier würde ein Filter in Form meiner Attention-Daten den Kommunikations-Stream enorm reduzieren. Wenn Auszeichnungen wie #hashtags weiter Verbreitung finden sollte es nicht schwer sein, diese mit meinen Attention-Tags zu vergleichen und zu bewerten. Selbst ohne ist es immer noch möglich, den Inhalt (sind ja nur 140 Zeichen) mit den Interessen abgleichen.

facebook-einstellungen.jpg

Im nächsten Schritt könnte man den User (ähnlich wie bei Facebook) entscheiden lassen, welches Ranking die Inhalte mindestens haben müssen um angezeigt zu werden.

Ich denke gerade bei diesen zwei Anwendungsbeispiele ist die einfache XML-Struktur eher ein Vorteil als ein Nachteil. Das Ranking sollte schnell und unkompliziert funktionieren und es sollte auch kein Problem sein, wenn eine Information durch diesen Filter rutschen sollte.

Via Marcel Weiss‘ Artikel „Der biblische Signal-Noise-Kampf“