Eine Leseempfehlung vorweg: „Yes, Comments Are Still Relevant, But We Need a Better System“ von Justin Tadlock auf WPTavern!
Soziale Netzwerke haben die Art wie wir kommunizieren drastisch verändert. Wir reagieren selten mit Text, statt dessen liken, re-tweeten, sharen und faven wir was das Zeug hält. Und wenn wir mit Text reagieren, hat dieser spätestens seit Twitter, einen anderen Stellenwert. Ein Kommentar ist nicht länger ein Stück Text unter einem Artikel, ein Kommentar steht für sich alleine und wird durch die Plattform in den richtigen Kontext gesetzt, abhängig vom Einstiegspunkt des lesenden.
Die IndieWeb Community nennt das einen Reply-Context.
Diese Art der Darstellung und Handhabung von Reaktionen ist auch in dezentralen Netzwerken sehr populär. Mastodon ähnelt sehr, dem von Twitter gekauften Tweetdeck und imitiert auch dessen Darstellung. Die IndieWeb Bewegung geht sogar noch einen Schritt weiter und schafft mit Webmentions eine Möglichkeit über Blog-Posts dezentral zu kommentieren.
Die Kommentar-Funktion von WordPress ist dagegen bald 20 Jahre alt und dementsprechend antiquiert.
Zeit das zu ändern!?!
Custom Post Type
Ich arbeite seit knapp 15 Jahren daran, WordPress im IndieWeb und Fediverse zu verankern. Das große Problem ist dabei immer wieder die Persistenz und die Darstellung von Reaktionen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie man das Problem beheben und WordPress‘ Kommentar System modernisieren könnte, und ende immer an dem Punkt, wo ich versuche die Custom Post Type – Funktionalität für Kommentare nachzubauen.
Aber warum? Wenn ich eh alles nachbauen müsste, wäre es doch viel sinnvoller direkt Post-Types zu benutzen.
register_post_type( 'comment' );
Code-Sprache: JavaScript (javascript)
Aktuell bildet WordPress Posts, Pages, Attachments, Revisions, Navigation Menus, Custom CSS und Changesets über Custom Post Types ab… Warum also nicht auch Kommentare und andere Reaktionen?
Durch die Gleichsetzung der Datenstruktur von Posts und Comments, lassen sich diese einheitlich und dadurch einfacher verarbeiten und über z.B. APIs ausgeben. Gerade ActivityPub macht, wie Twitter, keinen Unterschied zwischen Kommentar, Antwort, Like, Boost oder initialem Text.
Die (Custom-)Post Tabelle bietet über post_parent
schon jetzt die Möglichkeit komplexe Zusammenhänge wie z.B. auch Threaded-Comments abzubilden. Über den post_status
ließen sich außerdem Kommentar-Status sowie eine Spam-Behandlung realisieren und commentmeta
kann komplett in postmeta
aufgehen.
Neben den klassichen Kommentaren lassen sich aber auch andere Reaktionen umsetzen.
Like, Share, …
Mit Post-Formats hat WordPress ein interessantes Konstrukt um Posts (über eine Taxonomy) weiter zu klassifizieren. Was für Posts das aside
, gallery
, link
oder video
Format ist, könnte für Comments das Like
, Share
oder Bookmark
Format sein.
Themes könnten ihren Support wie folgt definieren:
add_theme_support( 'comment-formats', array( 'like', 'share', 'bookmark' ) );
Code-Sprache: PHP (php)
Und Plugins, wie Webmention oder ActicityPub, könnten neue Formate wie folgt registrieren:
register_comment_format( string $comment_format, array|string $args = array() )
Code-Sprache: PHP (php)
Fazit
Technisch spricht also nichts dagegen, Custom Post Types auch für Kommentare zu benutzen, man muss eigentlich nur noch alle Kommentar-Funktionen und -Klassen anpassen und fertig!
…und direkt über wpdb
wird sicherlich eh niemand auf die Kommentar-Tabelle zugreifen! 😉
Spaß beiseite… Ich mag die Idee wirklich, hab aber bisher noch keinen ähnlichen Vorschlag im Trac gefunden… Ob das ein Zeichen ist?