Ich hab WhatsApp gelöscht!

Facebook ist mir ja schon länger ein Dorn im Auge und vor ein paar Wochen hat Tantek Çelik im IndieWeb Chat folgendes vorgeschlagen:

Just suggested „Blocktober“ for October as a CTA for The Social Dilemma, as in, make your October the month you Blocktober social media

Perfekte Gelegenheit!

Ich hab schon vor knapp zwei Jahren meinen Facebook und Instagram Account gelöscht aber WhatsApp ist mir bisher wirklich schwer gefallen.

Die Entwicklung (Rechtsruck, Alternative Fakten, Verschwörungstheorien) der letzten Jahre hat das geändert. Facebook ist sicherlich nicht die Ursache dieser Entwicklung, aber ist ein wesentlicher Verstärker!

Mit seinen Algorithmen und Echo-Chambers, mit seinen Regeln und seinem eigenem kleinen Ökosystem sorgt Facebook für eine Radikalisierung seiner Nutzer, es diskriminiert, es experimentiert mit der Psyche, es duldet Aufrufe zum Mord, es verkauft Drogen, es manipuliert und es überwacht.

Warum fällt es uns trotz dieser Überschriften so schwer Facebook, Instagram oder WhatsApp zu löschen?

Tim Kendall, der ehemalige „Director of Monetization“ von Facebook schreibt folgendes über seinen ehemaligen Arbeitgeber:

We took a page from Big Tobacco’s playbook, working to make our offering addictive at the outset. The social media services that I and others have built over the past 15 years have served to tear people apart with alarming speed and intensity. At the very least, we have eroded our collective understanding — at worst, I fear we are pushing ourselves to the brink of a civil war.

businessinsider.com

Facebook macht süchtig! Pubertierende definieren sich über ihre Instagram Profile, ihre großen Geschwister haben nahezu ihr ganzes Leben auf Facebook veröffentlicht und ihre Eltern planen die Elternabende über WhatsApp. Egal welches Alter, ohne Facebook & Co. erfährt man Ausgrenzung.

Da ich so langsam in die letzte Kategorie rutsche, war es für mich besonders schwer WhatsApp zu ersetzen. Einzelne Kontakte waren einfach zu überzeugen auf eine andere App zu wechseln, aber für viele WhatsApp Gruppen habe ich bisher keine Alternative. Ein Freund meinte, dass ich mit meiner Aktion andere indirekt zwingen würde, mich auf alternativen Wegen zu kontaktieren… Perfekt! Vielleicht schaffe ich es ja sogar, dass sie das Medium komplett wechseln!

Mit WhatsApp lösche ich auf alle Fälle meine letzte Facebook App! …auch wenn das Facebook nur wenig interessieren wird!

Noch ein Grund mehr!

20 Kommentare zu “#blocktober

  1. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram kann ich ja super nachvollziehen. Aber auch wenn WhatsApp zwar zu Facebook gehört, würde ich da schon noch unterscheiden.
    Ich benutze zwar viel lieber Telegram, aber man kann nicht sagen, dass das was du oben unter Entwicklung beschrieben hast, nicht auch darauf zutrifft. Eher noch schlimmer. Dafür kann ich ganz simpel auf meiner Webseite einen t.me/username Link einbinden. Das ist super.

    Schade ist, dass das (oder etwas anderes) noch viel zu wenig Menschen nutzen. Natürlich muss man Menschen schon mal auch zu ihrem Glück zwingen (So wie damals von StudiVZ zu Facebook…), aber leider organisieren sich sogar die Eltern in der Schule und vor Corona auch im Kindergarten mit WhatsApp-Gruppen. Da ist es eher nicht „Wenn ihr was von mir wollt, habt ihr Pech gehabt“ sondern mehr so „Wenn ich nicht mitmache, habe ich Pech gehabt“.

    • Aber das ist doch genau das was ich gemeint habe… Es führt eigentlich kein Weg mehr an WhatsApp vorbei und genau das macht mir Angst! Ich möchte mich nicht auf einen Service angewiesen sein, dessen Firma ich nicht vertrauen kann. Eigentlich will ich auch keinen anderen Dinst benutzen. Threema, Signal, Telegram haben das gleiche Problem! Sie mögen heute noch sicher und vertrauensvoll sein, aber was wenn sich das ändert? Dann bin ich im gleichen Dilemma!

      Ich möchte eigentlich, dass Protokolle wie XMPP oder Matrix zum Zug kommen! Ich möchte mich nicht dauerhaft auf einen Client oder Anbieter festlegen müssen! Und nur weil ich Signal nutze, warum sollte ich nicht mit jemandem schreiben können der WhatsApp oder Threema benutzt?

      Und deshalb sehe ich da schon auch parallelen zwischen WhatsApp und Facebook!

      • Angst machen mir andere Dinge.. Aber ich verstehe absolut was du meinst. Ich will nur sagen, dass ich leider nicht den „Luxus“ habe, auf WhatsApp zu verzichten, ohne, dass mir dadurch Nachteile entstehen.

        Bei deinem zweiten Absatz bin ich voll dabei. Du erinnerst dich sicher auch an die guten alten MSM-ICQ-AIM-YIM-Zeiten, das war vielleicht toll, als ich via Trillian auf einmal aus einer App mit allen kommunizieren konnte. Aber so ein Konzept wird es mit WhatsApp niemals geben.

  2. @pfefferle >Echo-Chambers, mit seinen Regeln und seinem eigenem kleinen ÖkosystemMutige Argumente wenn man bedenkt dass du das auf einem Paradebeispiel von klein und echo chamber platform postest wo Instanzen eher mehr Regeln haben als weniger…

  3. @pfefferle Ich habe mit Facebook und seinen Geschistern Whatsapp und Instagram nie angefangen. Die Firmenstruktur, die totalle Sammlung der persönlichen Daten widerstrebt mir.Aber da mein ganzer Wunsch-Bekanntenkreis fast ausschließlich darüber kommunizieren will bin ich sozial vereinsamt.

    Mentions

  • User Avatar 💬 @kaputse@habitat.zelle.on
  • User Avatar 💬 𝙲𝚢𝚋𝚎𝚛𝚏𝚛𝚊𝚗𝚌𝚒𝚜

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert