Nach seinem Artikel über DataPortability und Chris Saads Antwort, äußert sich Chris Messina nochmals sehr kritisch zu dem Thema in der DP Google-Group.

Gerade nach den Pressemeldungen über MySpaces „Data Availability“:

[…] MySpace is announcing a broad ranging embrace of data portability standards today, along with data sharing partnerships with Yahoo, Ebay, Twitter and their own Photobucket subsidiary. […] #

…oder über Googles „Friend Connect“:

As we reported on Friday, Google will be launching its own data portability effort called Friend Connect. […] #

…ist (meiner Meinung nach) einer der treffendsten Punkte in Chris‘ Kommentar:

The behavior indicates […] that the DP-PR machine is simply more effective at taking credit for big moves that they had nothing directly to do with than to promote smaller independent, more „grassroots“ groups who are *actually* making moves towards effective data portability, like Dopplr, like TripIt, like Satisfaction and Twitter and the rest. I don’t believe I’ve seen any press releases go out about them, and yet I would consider them to be on the vanguard giving people access to their data in real-world, useful ways.

Ich muss Chris Messina leider recht geben, keines der groß angekündigten (und mit DataPortability in Verbindung gebrachten) Systeme betreibt wirklich DataPortability (zumindest zum aktuellen Zeitpunkt). Sowohl MySpace als auch Google verwenden zwar offene Standards (Facebook nutzt sogar keinen der erwähnten Standards für „Facebook Connect“) wie OAuth oder OpenID, aber bisher leider nur hinter ihren „Walled Gardens„.
Was ist mit den wahren DP „Helden“ wie Dopplr, Magnolia oder Satisfaction, die wirkliche Anwendungsfälle schaffen und sich dem Ziel der portablen Daten Schritt für Schritt nähern?

Carsten Pötter beschreibt das bestehende Problem auch noch einmal von einer etwas anderen Seite:

DataPortability, Data Availability, Facebook Connect, Google Friend Connect, DiSo,… […] All the mentioned initiatives just lead to confusion. We can’t be sure if we mean the same thing when talking about data portability anymore. It’s probably best to abandon that term and just focus on single issues. Can I export my profile or can it just be accessed by a third party?

Man sollte in Zukunft vielleicht etwas sparsamer mit dem Titel DataPortability umgehen und ihn nicht für jede „simple“ hCard vergeben.

8 Kommentare zu “DataPortability Fatigue

  1. Ich kann nur sagen, dass all diese Gruppen und Platformen herzlich eingeladen sind, sich an der Diskussion zu beteiligen. Leider seh ich im Moment eher Angriffe von aussen.

    Es ist ja schon so, dass sich diverse Firmen zum DataPortability-Projekt bekannt haben und auch über 1000 Leute auf der Mailing-Liste sind. Zu erwarten, dass Data Portability jetzt von heute auf morgen kommt, ist wohl auch etwas unrealistisch und dass alle Firmen versuchen das irgendwie in ihre Richtung zu drehen ist auch klar.

    Nur ändern kann man leider daran nichts, ausser weiterhin zu versuchen, Leute zum Dialog einzuladen. Leider muss ich allerdings inzwischen auch erkennen, dass das bei manchen wohl nicht klappen wird. Leider..

  2. Ich selbst arbeite gerade an einem DP-Projekt und weiß, dass DP nicht von heute auf morgen umsetzbar ist, das ist aber auch gar nicht der Knackpunkt… Was ich kritisiere ist die Berichterstattung… ich habe das Gefühlt, dass alles was MySpace, Facebook, Google & Co. gerade zu dem Thema veröffentlichen mit der DataPortability-Gruppe in Verbindung gebracht wird, egal wie geschlossen oder proprietär die Systeme sind.

  3. Mit der Zahl der Köche wird das Essen nicht besser. DP kann sicherlich davon profitieren, dass die Diskussion vielfältiger wird und, falls am Ende ein „Papier“ bei rauskommt, die kritische Masse schneller zu erreichen ist. Bei der Aushandlung wird es mit jedem zusätzlichen Big-Player schwieriger, die Einzelinteressen einander abzuwägen. Zudem muss sich noch erweisen, ob die Big-Player nicht nur auf Zeit spielen wollen. Von Facebook gibt es Äußerungen, dass man die DP Bewegung durchaus ernst nimmt. Bei den anderen muss sich die Absicht noch herausstellen. Zu diesem Zeitpunkt würde ich auch erstmal sagen, dass DP für gute PR sorgt …

  4. Die Berichterstattung lässt sich nur leider nicht so einfach ändern. Es wäre aber vielleicht mal zu diskutieren, ob DP nicht klar macht, dass FB Connect und all das nichts mit dem zu tun hat, was wir machen.

    Das Problem bei den Big Playern ist wahrscheinlich auch eher der Konkurrenzdruck. Dass sich alle da irgendwie assoziieren wollen zeigt ja, dass es ein wichtiges Thema ist und trotzdem will man aber sich noch irgendwie abgrenzen oder dann dennoch eine wichtige Rolle beim Datenverteilen spielen. Das ist dann natürlich noch nicht richtige Portabilität.

    Generell würde ich mir aber zunächst mal mehr Diskussion in der technischen Gruppe wünschen. Wenn also jemand mitmachen will, vielleicht mit irgendwelchen Dingen Probleme sieht oder auch die Docs, die wir haben nicht versteht (und uns sagen kann, was klarer sein könnte), so sei er herzlich eingeladen 🙂

  5. Ich glaube Chris Messina hat mit seinem Ajax-Vergleich jüngst einen Knackpunkt getroffen.

    Es kommt eine Gruppe mit einer gutzuheißenden Mission daher, die schon Dagewesenes (OpenID et al) ein wenig anders/neu kombiniert und dem Ganzen einen (für die Techies) zu schwammigen aber sehr guten/griffigen Namen gibt: Das DataPortability Project!
    Auf der einen Seite haben wir dann Firmen/BigPlayer/etc die den Namen auf Dinge kleben, die nur so halb überhaupt damit etwas zu tun haben, und damit PR und First-Mover-Fame abgreifen wollen.
    Und auf der anderen Seite die Techies, die ein wenig „gestresst“ sind, dass die Ursprungsideen nicht so komplett und richtig umgesetzt werden wie gedacht.
    History will repeat itself in 5 seconds!

    In der aktuellen Diskussion kommt noch dazu, daß bestimmte Namen/Labels/Technologien implizit und fragwürdig zur PR verwendet werden, oder zumindest mittelbar verwendet werden.

    Und um auch noch was Konstruktives zu sagen:
    Ich denke, die einzelnen Technologien (OpenID, OAuth et al) sollten jetzt ihr Profil schärfen und ihre Beziehung zum DP-Project klarstellen und ansonsten den Hype nutzen, um ihre Ziele voran zu bringen.

  6. Das mit der PR verstehe ich nie. DP hat ja nie gesagt, dass sie das wir das alles erfunden haben, sondern nur, dass wir es benutzen. Daher verstehe ich die ganze Aufregung um diese PR-Dinge nicht.
    (und wie ich hörte, passiert wohl genau dasselbe im Moment in der VRM-Community, die ja auch nur bestehende Technologien neu kombinieren wollen).

    Was die bestehenden Standards betrifft, so haben die meiner Meinung nach ein klar umrissenes Profil, da sie ja ein recht klar umrissenes Problem lösen.

  7. @Christian: Ich glaube dein zweiter Kommentar fasst die Problematik recht gut zusammen und wie du schon angedeutet hast:

    Die Berichterstattung lässt sich nur leider nicht so einfach ändern. Es wäre aber vielleicht mal zu diskutieren, ob DP nicht klar macht, dass FB Connect und all das nichts mit dem zu tun hat, was wir machen.

    …sollte man sich definitiv überlegen wie man mit solchen „Zuordnungen“ (z.B. FB-Connect == DP) umgeht, um mit DataPortability eben nicht einfach nur ein „PR-Instrument“ für andere zu werden.

  8. Schade das die großen sich nur selten an die Standards halten und aufgrund ihrer Marktstärke versuchen, eigene Standards durchzudrücken. Dennoch bin ich gespannt wie sich Googles Friend Connect etablieren wird, ich denke aufjedenfall besser als die anderen Dienste.

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