Ich habe mich letzte Woche ein wenig mit Carsten über das „scheitern“ des OpenWebs unterhalten… wen es interessiert und wer mit diskutieren will, sollte am besten bei Marcel vorbei schauen, der hat den Dialog schön zusammengefasst und um ein paar eigene Gedanken erweitert.
Marcels Fazit:
Neben dem Chaos, das das Einbinden offener Standards, oder Möchte-gern-Standards für Entwickler unattraktiv macht, gibt es noch ein weiteres Problem, dem sich das Open Web, das dezentrale Web, gegenüber sieht: Die Protagonisten, also die Fürsprecher und die, welche die Grundlagen entwerfen und weiter entwickeln, haben es bis dato versäumt, einen effektiven Hebel zu erschaffen, um Anreize für alle Seiten zu generieren, die dann zu den virtuosen selbstverstärkenden Effekten führen.
Die im Gespräch angemerkte Kurzlebigkeit der Standards ist das Gegenteil eines effektiven Hebels: Sie treibt die notwendige Entwicklerseite frustriert weg.
Ich bin im übrigen mittlerweile fast der Meinung, dass jede signifikante Weiterentwicklung von Webstandards von Unternehmen wie Google und Facebook kommen wird und muss. Denn in deren Produkten steckt der Hebel schon drin. Das bringt uns allerdings wieder zurück zu den Argumenten von Bradbury zur Abhängigkeit bei Web-APIs.
Obwohl ich das immer noch nicht so richtig wahr haben will hat Marcel mit seiner Aussage wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Ein aktuelles Beispiel: Schema.org! Ich beschäftige mich seit mehr als 5 Jahren mit Microformats und RDFa… für mich ist Schema.org einfach nur ignorant!
Für die meisten Webentwickler ist Schema.org aber der erste Berührungspunkt mit Websemantiken, wieso sich also weiter mit Altlasten herumplagen. Google, Microsoft und Yahoo! einigen sich auf Schema.org… ein simples Format und ein valider Usecase. Damit wird Schema.org zum neuen defacto Standard ohne je den Anspruch darauf erhoben zu haben:
schema.org is not a formal standards body. schema.org is simply a site where we document the schemas that three major search engines will support.
Der Punkt ist: Was bringens uns „Standards“ von W3C und IETF wenn sie niemand unterstützt. Wir brauchen Formate die ein Bedürfnis decken und von der breiten Masse akzeptiert werden… ob man sie jetzt „Standard“ nennt oder nicht!
(Um dieses Thema geht es übrigens auch in meiner Kolumne im nächsten Webstandards Magazin.)
wenigstens geht einem so die arbeit nicht aus. (würde sie aber wahrscheinlich auch nicht, wenn’s anders liefe.)